Meschede/Olsberg/Bestwig. Ohne örtliche Verteilnetze kommen Strom und Gas nicht in die Haushalte zu den Kunden. Deshalb haben diese Netze für die Daseinsvorsorge, aber auch für die Energiewende eine besondere Bedeutung. Die Strom- und Gasnetze in den Städten Meschede und Olsberg sowie in der Gemeinde Bestwig stehen seit Jahresbeginn zu 100 Prozent im Eigentum des heimischen Kommunalunternehmens HochsauerlandEnergie GmbH (HE).

Konkret hat die HE die restlichen 25,1 Prozent Gesellschaftsanteile an der HochsauerlandNetze GmbH & Co. KG (HSN) sowie diverse, für einen zukünftig eigenständigen Netzbetrieb notwendige Kabel- und Schaltanlagen in den Umspannwerken erworben. Die HSN ist im Jahr 2014 gemeinsam von der HE und der damaligen Innogy Netze Deutschland GmbH, einer Tochter des RWE-Konzerns, ins Leben gerufen worden. Das Ziel damals: Ein gemeinsamer Betrieb der Energienetze in der Region. Der Eigentümerwechsel bei der Innogy vom RWE- zum E.ON-Konzern hatte der HE die Chance eröffnet, das Eigentum an den örtlichen Verteilnetzen komplett für das heimische Kommunalunternehmen zu erwerben - zu wirtschaftlich sinnvollen Rahmenbedingungen.

Hintergrund: Sowohl der Betrieb als auch die Investitionen in die Energienetze werden von der Bundesnetzagentur nach einer komplexen Systematik vergütet. Seit 2009 ist es auch deshalb das Ziel der HE, die örtliche Energieversorgung zu „rekommunalisieren“. Dies soll dazu beitragen, ein Stück Daseinsvorsorge wieder zurück in die kommunale Hand zu bringen. Der vollständige Erwerb des Eigentums an den örtlichen Verteilnetzen bringt die HE diesem Ziel erneut ein großes Stück näher. HE-Geschäftsführer Christoph Rosenau: „Ziel ist es weiterhin, die Wirtschaftskraft aus der Region auch für die Region nutzbar zu machen.“ Sein Co-Geschäftsführer in der HE, Siegfried Müller, vergleicht die Rekommunalisierung mit dem Bau eines Hauses: „Man gewinnt Freiheit und schafft langfristig Werte, die auch einen Ertrag bringen.“ Die Räte der HE-Gesellschafterkommunen Meschede, Olsberg, Bestwig und Lippstadt hatten diesem Vorhaben bereits im Dezember - wie bei Vertragsangelegenheiten üblich in nicht-öffentlicher Sitzung - jeweils einstimmig zugestimmt.